Heimatverein Reichenbrand

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Das „Reichenbrander Maibaumsetzen“ - Ein zur Tradition gewordenes Heimatfest im Westen von Chemnitz

Seit 1998 macht der in Chemnitz westlich gelegene Ortsteil Reichenbrand durch ein inzwischen zur schönen Tradition gewordenes Heimatfest für Jung und Alt, für Ortsansässige und Gäste aus den benachbarten Stadtteilen und Gemeinden sowie sonstige Interessierte und Neugierige von sich Reden - das MAIBAUMSETZEN. Wie es dazu kam? Nachfolgend wird hier davon in einem kurzen Abriss Reichenbrander Geschichte erzählt.


1993 stand die Idee, das 730-jährige Ortsjubiläum von Reichenbrand mit einem Bürgerfest feierlich-festlich zu begehen. Ein kleiner Kreis von Heimatfreunden, die im gleichen Jahr den Heimatverein Reichenbrand gründeten, stellte gemeinsam mit ortsansässigen Firmen, Handwerkern, Gewerbetreibenden, Sportvereinen, den Schulen und Ortskirchen sowie dem 1.Chemnitzer Faschingsclub sowie unzähligen Reichenbrandern das Frühlingsfest auf die Beine.


Bereits im Herbst 1997 hatte der Seniorchef der stadtbekannten Reichenbrander Brauerei, Joachim Bergt, den Gedanken geboren, dem erneut bevorstehenden Frühlingsfest 1998 eine ganz besondere Note zu geben. Inspiriert vom „Blick über den Gartenzaun“ ins Bayerische kürte er die Idee, auch die Reichenbrander könnten mit dem Setzen eines Maibaumes, das bisher hier nicht üblich war, das Frühlingsfest wieder zu einem ganz besonderen Höhepunkt im Ortsleben werden lassen.


Die Tradition des Maibaumsetzens reicht ziemlich weit in die Geschichte zurück. Historische Aufzeichnungen belegen, dass der Ursprung des Brauchtums mit dem Maienbaum bis in das 13.Jahrhundert zurück geht. Unsere Vorfahren begrüßten mit Zweigen des Maiengrüns den nach Wintermonaten ersehnten Frühling, schmückten ihr Umfeld damit, verschenkten es auch als sogenannte Ehren- oder Liebesmaien. Ab dem 16. Jahrhundert erlebte dann das einfache Bündel Grün als prachtvoller Maibaum seine Beachtung. Sein äußeres Erscheinungsbild wird seitdem örtlich vielfältig gestaltet, sein Stamm verziert, seine Krone ein weithin sichtbarer Kranz mit bunt wehenden Bändern oder mit anderen Schmuckelementen hübsch gestaltet. Zum Setzen des Baumes wählen die Menschen einen besonderen Platz im Ort oder auf dem Dorfanger. Der Baum soll ein markantes und freundliches Startzeichen der Natur in den Wonnemonat Mai und des Lebens überhaupt sein. Der aufblühenden Jahreszeit wird mit fröhlichen Festen gehuldigt.


Von eben solch einem Festzeremoniell im Frühling war auch der Brauereichef für seinen Heimatort angetan. Nun, für Bergt’s ungewöhnliche Maibaum-Idee brannte nicht sofort jeder wie „Feuer und Flamme“ im Reichenbrander Heimatverein. Doch mit vereinten Kräften wurde die Sache angepackt, und es gelang ein wunderschönes Ortsfest. Einwohner, Freunde aus den Nachbargemeinden und zahlreiche Ausflügler erlebten 1998 die Geburt des „1. Reichenbrander Maibaumes“.


Diese Art des Frühlingsfestes blieb von da an keine Eintagsfliege. Das Maibaumsetzen entwickelte sich in der Folgezeit jeweils am 1.Mai des Jahres zu einem Orts-Highlight in Reichenbrand.


Einen ganz besonderen Geburtstag - seinen 16. - feierte der Reichenbrander Baum im Mai 2013: Sein Geburtsort schaute in dem Jahr inzwischen auf seine 750-jährige Geschichte zurück. Das sollte erneut ein rundum unvergessliches Ortsereignis werden. Eine fast dreijährige Vorbereitungszeit ging der geplanten abwechslungsreichen, diesmal besonderen Festwoche voraus. Das kostete schon unermesslich viel Kraft, starke Nerven und eiserne Disziplin. Doch die Vorfreude und letztendlich das Gelingen waren aller Mühen, jeglichen Arbeits- und Zeitaufwandes und manch schlafloser Nacht wert, dieses Ortsjubiläum so gebührend zu feiern.


Ein sehr gelungener, die vielseitige und wechselhafte Geschichte des Ortes widerspiegelnder unvergesslicher Festumzug krönte das Jubiläum. Der Jubel tausender begeisterter und fröhlicher Menschen aller Couleur waren ein tolles Geburtstagsgeschenk an den Maibaum und ein dickes Dankeschön an die Organisatoren. Unter der Regie des Heimatvereins Reichenbrand mit seinem unermüdlichen und tatkräftigen Festkomitee dürfen alle am Fest Beteiligten, sämtliche Sponsoren, die auch nicht unerheblich das finanzielle Rückgrat dieses Festes waren, noch heute über das Geleistete stolz sein. Insbesondere die Reichenbrander Einwohner haben ideell und materiell Großartiges für das Gelingen eines unvergesslichen Jubiläums beigetragen.


Von kuriosen Begebenheiten blieb der Reichenbrander Maibaum während all der Jahre natürlich auch nicht verschont. In einem Jahr ging die Nachbargemeinde Rabenstein am Vorabend des Maifestes auf Raubzug und stibitzte in einer örtlichen Tischlerei den Baum, der dort eingelagert war. Die Rabensteiner wunderten sich sehr, dass die Reichenbrander keine Vermisstenanzeige aufgaben. Schließlich fragten sie nach, ob die Reichenbrander ihren Maibaum zurück haben wollten. Hatten Sie auf ein Fass Bier als Auslöse spekuliert? Ha! Geirrt! Der pfiffige Tischlermeister wurde in seinem Ehrgeiz gekitzelt, organisierte flugs einen Ersatzbaum, zeigte den Dieben eine lange Nase: Man habe einen Baum! So bewährten sich die Reichenbrander: Clever, gut gelaunt und nicht unterzukriegen.


Seit jeher gelingt sowohl das Aufstellen als auch der Abbau des Baumes Dank umsichtiger Feuerwehrleute sicher und ohne Zwischenfälle. Möge es weiterhin so bleiben!


2018 duftete der Reichenbrander Maibaum nach frisch gefälltem Holz. Da der bisherige Baumstamm in die Jahre gekommen war, wurde Ende Dezember 2017 der Stamm im hiesigen Wald ausgewählt und gefällt.


In gewohnter traditioneller Weise wurde auch am 1.Mai 2024 in Reichenbrand auf dem Festplatz am „Haus des Gastes“ nunmehr der 27. Maibaum von zupackenden und geschickten Feuerwehrmännern der Freiwilligen Feuerwehr Siegmar aufgerichtet und wie immer von begeisterten Reichenbrander Einwohnern sowie Zuschauern aus den befreundeten Nachbargemeinden und weiteren Gästen lautstark fröhlich begrüßt und bejubelt.


Um das Maibaumsetzen rankt sich wie jeher ein bunt gemixtes Tagesprogramm. Kinder, Eltern und Großeltern finden auf dem Festplatz am und im „Haus des Gastes“, auf dem benachbarten „Pappelplatz“, auf dem Gelände der beiden Kirchgemeinden und ein Stück entlang der Zwickauer Straße Dies und Das zur Unterhaltung, zum Schauen und Hören, für das leibliche Wohl, zum Naschen oder einfach nur zum Fröhlichsein. Das Ganze selbstverständlich wieder wie seit Jahren von einem Festumzug begleitet.


Vielleicht macht sich zum nächsten Maibaumsetzen der eine oder andere Leser dieses Beitrages aus Neugier mal auf den Weg in den Chemnitzer Westen - nach Reichenbrand? Schauen Sie auch gern im Zelt des Heimatvereins Reichenbrand vorbei - die Vereinsmitglieder freuen sich auf Sie.

Impressionen der letzten Jahre




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